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Göppel „Maxitrain“
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Die Stadtwerke München
(SWM) und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) testen ab
Montag, 27. Juni 2011 für rund zweieinhalb Wochen einen Bus
mit Anhänger im Fahrgastbetrieb. Es handelt sich dabei um
einen so genannten „Maxitrain“ der Firma
Göppel, der als Leihgabe der infra fürth verkehr GmbH
nach München kommt.
Das Gespann ist eine Kombination
aus dem MAN 12m-Stadtlinienbus Lion’s
City plus GÖPPEL TRAILER in einer Länge von 11.169
mm. Der
Trailer ist optisch und technisch auf das Zugfahrzeug abgestimmt. Die
Gesamtlänge dieses Gespanns beträgt in gekoppeltem
Zustand 23 m.
Er
bietet eine wirtschaftliche
Lösung, wenn in Spitzenzeiten Gelenkzugkapazitäten
nicht mehr
ausreichen. Da der „Maxitrain“ im gekoppelten Zustand
Kapazitäten
eines Doppelgelenkbusses bietet ca. 180 Personen, spart man so die Kosten
für ein Verstärkerfahrzeug und kann in Nebenzeiten
das Zugfahrzeug
kraftstoffsparend im Solobetrieb einsetzen.
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Erprobung im regulären
Fahrgastbetrieb
Ob solche Fahrzeuge in München in der Praxis eingesetzt werden
können, sollen die Versuchsfahrten zeigen. Der Test findet
montags bis freitags jeweils von ca. 7 bis 19 Uhr und samstags von ca.
9.30 bis 17.30 Uhr auf der MetroBus-Linie 60 (Olympia-Einkaufszentrum
– Dülferstraße) statt. Diese Strecke
eignet sich aufgrund ihres Kundenaufkommens sowie auch baulich
für einen Einsatz von Anhänger-Bussen. Zu beachten
ist unter anderem, dass für ein 23-Meter-Gespann
längere Haltestellen von Nöten sind als für
einen normalen Solo- oder Gelenkbus. Anpassungen könnten aber
auch bei Werkstätten, Waschanlagen, Tankanlagen, Abstellhallen
usw. erforderlich werden.
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Göppel Anhänger G11
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Innenraum Hänger Blick nach vorne
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Fahrerarbeitsplatz
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Innenraum Zugfahrzeug
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Grundsätzlich ist ein Bus mit
Anhänger sehr wendig und damit auch bei beengten Straßenverhältnissen einsetzbar, weil beide Achsen
des Anhängers gelenkt werden. Gleichwohl soll der Probebetrieb
im MVG-Netz auch konkrete Aufschlüsse über die
Zuverlässigkeit des Fahrzeuges und seiner technischen
Komponenten im täglichen Linienbetrieb unter realen
Einsatzbedingungen liefern.
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Innenraum Hänger Blick nach hinten
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Überwachungsmonitore
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Kupplungssystem mit Kamera |
Kupplungssystem
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Um ein sicheres und komfortables An- und Abkoppeln des Trailers zu ermög-
lichen, wurden verschiedene technische Details entwickelt:
- Automatisierte, überwachte Anhängerkupplung
- Leuchtmarkierung an der Zuggabel
- Rückfahrkamera am Zugfahrzeug
- Rückfahrscheinwerfer serienmäßig
- Easy-Lock-Kupplungssystem (optional)
- Automatisierte Anhängererkennung und damit automatisches Umschalten der Zugfahrzeugsysteme
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Lenkung und Kurvenlauf |
Fahrzeugelektrik |
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Der Trailer hat den gleichen Kurven- lauf wiedas jeweilige Zugfahrzeug.
Dies wird durch folgende technische Lösungen erreicht:
- Einsatz von zwei gelenkten selbst-
zentrierenden Achsen
- Variable Einstellung der Lenk-
übersetzung
- Langer Radstand / kurze
Überhänge
- Stabilisatoren |
Die Kommunikation zwischen Zugfahrzeug und Trailer findet über einen CAN-Datenbus statt.
- Autarke Elektrik- / Elektronikstruktur des Anhängers mit einer Blackbox-
Schnittstelle zum Zugfahrzeug
- Alle NEOMAN-Niederflurfahrzeuge ab Baujahr 2005 mit TEPS-Struktur und
VDV II Fahrerarbeitsplatz sowie einer Motorleistung von 280/310
PS und
mehr, können für den Anhängerbetrieb
nachgerüstet werden.
- Durch die gewählte Blackbox-Architektur ist die Aufwärtskompatibilität auch
zu zukünftigen Zugfahrzeugkonzepten (auch anderer
Hersteller) gewährleistet. Dies ist vor dem Hintergrund der
geplanten doppelten Lebensdauer des Anhängers wesentlich. |
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Technische Maße/Daten MAXI-Trailer G11 |
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Länge (über alles) |
11.169 mm |
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Gewichtebei Bereifung 275/70 R22,5 |
Breite (über alles) |
2.500 mm (2.550 mm) |
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Zul. Gesamtgewicht |
14.490 kg |
Höhe über alles (inkl. Dachlüfter) |
2.880 mm |
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Zul. stat. Vorderachslast |
7.245 kg |
Radstand |
6.065 mm |
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Zul. stat. Hinterachslast |
7.245 kg |
Überhang vorne / hinten |
1.755 mm |
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Leergewicht (ausstattungsabhängig) |
ca. 7.200 kg |
Einstiegshöhe an allen Türen |
340 mm |
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Stehhöhe im Innenraum |
2.380 mm |
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Wendekreise |
Die Wendekreise des Anhängers sind an die Kurvenläufigkeit des Zugfahrzeuges angepasst. |
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Fahrwerk |
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Vorderachse |
Niederflur-Portalachse mit wartungsfreier Achsschenkellagerung VOK-07-B |
Hinterachse |
Niederflur-Portalachse mit wartungsfreier Achsschenkellagerung NOL-07-B |
Federung |
Luftfederung mit ECAS und Kneeling-Funktion, Stabilisator an der Hinterachse |
Stabilitätssystem |
Trailer EPS |
Optionen |
TIM Trailer-Informations-Management |
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Bremsen |
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Vorderachse |
Scheibenbremsen |
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Hinterachse |
Scheibenbremsen |
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Bremssystem |
Elektronisches,
zweikreisiges Druckluft-Anhängerbremssystem (ABS, EBS) mit
Federspeicher an der Hinterachse. Die Haltestellenbremse, gleichzeitig
Anfahrsperre, wirkt mit reduziertem Druck auf die Betriebsbremse. |
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Lenkung Räder |
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Prinzip |
Allrad-Achsschenkellenkung
mit variabler Lenkübersetzung. 4-fach-Bereifung 275/70 R22,5 auf
Stahlfelgen 22,5 x 7,5 mit Mittenzentrierung. |
Lenksystem |
Wartungsfreies, selbstzentrierendes Duo-Schubstangen-Lenksystem, komplett in die Fahrzeugstruktur integriert. |
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Bodenrahmen und Aufbau |
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Monocoque-Bauweise
aus verschweißten Vierkantrohren, Pressteilen und U-Profilen
sowie verschraubten Gussquerträgern vor den Achsen. Tragstruktur
aus Nirosta. Dachmittelbahn aus Kunststoff, Seitenwandverkleidung aus
Stahlblech sowie
Bug- und Heckverkleidung aus GFK. |
Türen |
Pneumatisch oder elektrisch betätigte ein- und zweiflügelige Automatiktüren. |
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Sicherheitsausrüstung |
- Fahrzustandsabhängige Automatiküberwachung mit bis zu 4 Kameras auf einem Monitor am Fahrerarbeitsplatz des
Zugfahrzeuges.
- Gegensprechanlage mit Notruffunktion.
- Notbremsventil im Fahrzeuginnenraum.
- Integrierte, beschriftbare farbige Rollbandabschrankung zwischen Zugfahrzeug und Anhänger.
- 2 Notausstiegsluken im Dach.
- Elektronische Lenkwinkelsperre für Rückwärtsfahrt. |
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Heizung, Lüftung, Klima |
Selbstregulierende
ATC-Automatikheizung mit 50 Liter Brennstofftank und
Wasserheizgerät sowie 4 gebläseunterstützte
Untersitzheizer. |
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2 Klappfenster wahlweise im Front- oder Heckbereich angeordnet. |
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2 Aufdachlüfter wahlweise im Front- oder Heckbereich angeordnet. |
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2 elektrisch betätigte Dachluken. |
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Optional: 7 kW-Klimaanlage in Planung. |
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Elektronik |
Elektronikstruktur: CAN-Bus-System |
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Automatische Anhängererkennung im Zugfahrzeug beim Kuppelvorgang. |
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Bordspannung 24 Volt. |
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Multikoppler für Elektrik. |
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Stehplatzorientierte Sitzanordnung Göppel-Anhänger G11 |
Sicherheitsausstattung |
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Fahrzeuge im öffentlichen
Nahverkehr sollen vor allem sicher sein. Deshalb wurde bei der
Entwicklung der Göppel Trains dem Thema Sicherheit eine besondere
Bedeutung beigemessen. Die Maßnahmen, die Göppel zur
Verbesserung der Fahrsicherheit im Göppel Train ergriffen hat,
basieren auf einem ganzheitlichen
Verständnis des Begriffs Sicherheit. Denn Sicherheit bedeutet
für uns, dass kritische Situationen möglichst gar nicht erst
entstehen! Um den sicheren Trailerbetrieb zu gewährleisten wurden
verschiedene Sicherheitsausstattungen entwickelt bzw. optimiert.
- Das Elektronische Stabilitäts-Programm ESP etwa greift aktiv in
das Fahrverhalten ein und wirkt Schleudertendenzen entgegen.
- Die Vorzüge des Anti-Blockier-Systems ABS sind bekannt:
Sensoren messen die Umdrehungen der Räder und verhindern bei einer
Vollbremsung das
Blockieren, indem die Bremskraft optimal reduziert wird.
- Das integrierte Elektronische Brems-System EBS ermöglicht ein
verbessertes Ansprechverhalten der Bremsen und damit eine
Bremswegverkürzung.
- Die Electronically Controlled Air Suspension ECAS sorgt für ein
gleichbleibendes Fahrniveau, unabhängig von der Beladung.
- Vollautomatisierte, fahrzustandsabhängige Videoüberwachung
des Trailers, um neben Schäden durch Vandalismus auch
Unfällen mit Passagieren und
Passanten vorzubegen.
- Das Weitwinkel-Spiegelsystem ermöglicht -in Kombination mit den
Kameras - eine lückenlose Überwachung des Raums neben,
zwischen und hinter dem Train.
- Die breite Abschrankung zwischen Zugfahrzeug und Anhänger verhindert ein Betreten des Zwischenraums durch Passanten.
- Mittels der integrierten Kommunikationseinrichtung können
Fahrgäste im Trailer in Notsituationen direkt Kontakt zum Fahrer
aufnehmen.
- Die Anfahrsperre verhindert das Anfahren, falls der Kupplungsvorgang nicht ordnungsgemäß erfolgt ist.
- Durch die auf der Zugdeichsel angebrachten Reflektoren in Verbund mit
dem verbauten Arbeitsscheinwerfer am Heck des Zugfahrzeuges ist
sicheres Kuppeln auch im Dunkeln kein Problem.
- Spielfreie und gedämpfte Anhängerkupplung.
- Lenkwinkelüberwachung. |
Fahrversuche
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Das
Fahrverhalten von Bussen mit Personenanhängern ist komplexer als
das von Einzelbussen. Am Anhänger wird im Gegensatz zu
konventionellen Anhängern die hintere Achse gegensinnig zur
vorderen Achse gelenkt.
- Stationäre Kreisfahrt
Bei der stationären Kreisfahrt handelt es sich um ein
Open-Loop-Fahrmanöver, d. h. Größen wie Lenkwinkel und
Gaspedalstellung
werden konstant gehalten. Das Ziel dieses Tests ist die
Untersuchung des Kurvenverhaltens eines Fahrzeugs mit steigender
Querbeschleunigung anhand des
Eigenlenkverhaltens und des Lenkradwinkels.
- Lenkwinkelsprung. Es handelt
sich hierbei um ein Open-Loop-Fahrmanöver, welches zur
Untersuchung des querdynamischen Übergangsverhaltens aus der
Geradeausfahrt in eine stationäre Kreisfahrt dient.
- Sinuslenken. Dieser Test dient zur Untersuchung des dynamischen Verhaltens des Fahrzeugs.
- Doppelter Fahrspurwechsel (”Elchtest”) Bei diesem Test wird mit hoher Geschwindigkeit ungebremst ein Spurwechsel nach links und, nach einer kurzen
Geradeausstrecke, ein Spurwechsel nach rechts gefahren.
- Bremsen aus stationärer Kreisfahrt. Er dient zur fahrdynamischen Untersuchung des Gespanns bei plötzlich auftretenden Bremskräften und gleichzeitig
durch die Kreisfahrt hervorgerufenen Querkräften. |
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Zulassungsbedingungen |
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Rechtliche Bestimmungen
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In
Deutschland dürfen Anhänger vornehmlich aus dem Grunde der
Reduzierung von Abmessungen von Kraftfahrzeugen seit 1960 nicht mehr
zum Verkehr zugelassen werden. Hierzu haben auch der damalige Stand der
Technik und die schneller werdenden Zugfahrzeuge, die Errichtung des
Einmann-Betriebes
und das Aufkommen von Gelenkzügen beigetragen. Im Zuge einer
fortschrittlichen Fahrzeug- und auch Betriebsüberwachung soll aus
Sicht der
Betreiber die jetzt geltende Regelung überdacht werden.
Anhängerzüge können jedoch mit einer Ausnahmegenehmigung
betrieben werden. |
EU-Richtline
96/53/EG “Massen und Abmessungen - Betrieb” Diese
EU-Richtline ist ab 09.04.04 in nationales Recht umzusetzen. Ab dann
gelten neue Höchstlängen für Omnibusse, die für
Gelenkbusse und Omnibusse mit
Anhängern 18,75 Meter Länge vorsehen. Darüber hinaus ist
es dann jedem EU-Mitgliedsland ausdrücklich freigestellt, die
Abmessungen von Omnibusse mit mehr als einem Gelenk in eigener
Zuständigkeit festzulegen. § 32 StVZO “Abmessungen von Fahrzeugen und Fahrzeugkombinationen” Diese nationale Verordnung regelt neben den Längenverordnungen das Verbot des Mitführens von Personenanhängern.
Für diese Anhängergespanne „Maxitrain“ ist zur Personenbeförderung eine Ausnahmegenehmigung von § 32a StVZO gemäß § 70 StVZO und aufgrund der Gesamtlänge eine Ausnahmegenehmigung von § 32 StVZO gemäß § 70 StVZO eine Erlaubnisnach § 29 StVO erforderlich.
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